Die Wasseramsel lat.: Cinclus cinclus
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Natur

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Allgemeines  

Vorwiegend  Jahresvogel;
einige Brutvögel aus dem Norden und aus hohen Gebirgslagen ziehen im Winter eine kurze Strecke nach Süden an eisfreie Gewässer.

Mitten in schnellfließenden Gewässern sucht die Wasseramsel ihre Nahrung

Die Behauptung, die Wasseramsel, der einzige Taucher unter den Singvögeln, laufe unter Wasser am Grunde eine Flussbettes, ist früher belächelt worden. inzwischen habe Versuche jedoch bestätigt, dass sie durch die starke Strömung auf den Grund gedrückt wird, wenn sie auf Nahrungssuche mit gesenktem Kopf stromaufwärts unter Wasser läuft. Den plumpen Vogel bekommt man allerdings eher zu Gesicht wenn er ins Wasser läuft oder lebhaft auf der Oberfläche schwimmt. Oft sitzt er eine Zeitlang auf einem Stein oder Felsen mitten in der Strömung, taucht den Kopf ins Wasser oder wiegt sich auf den Beinen, während sein zaunkönigartiger Gesang sich mit dem Plätschern des vorbeifließende Wassers vereint. Der häufigste Ruf des auch Wasserschwätzer genannten Vogels ist zit-zit-zit, gelegentlich hört man ein metallisches Klink-klink. Bei der Balz reckt das Männchen seine weiß Brust heraus, verneigt sich und vibriert mit den Flügeln. Sein schwirrender Flug ist geradlinig und schnell. Die Wasseramsel hält sich meist an schnellfließenden Gewässern des Hügellandes oder der Gebirge auf, besucht aber manchmal auch die Ufer von Gebirgsseen und ist im Winter sogar an Meeresbuchten beobachtet worden. In größerer Entfernung vom Wasser sieht man die Wasseramsel nie.

 

       

 

KENNZEICHEN:

dunkelbraunes Gefieder mit weißer Brust; kennzeichnendes Knicksen und Eintauchen des Kopfes; beide Geschlechter gleich.  

 

       

 

BRUT: fast immer auf einem Vorsprung oder in einer Spalte in Wasser nähe, oft an einer Brücke oder unter einem Wasserfall bauen beide Partner meist aus Moos ein großes kugelförmiges Nest und legen es mit trockenem Laub aus; ab März bis Anfang Mai legt das Weibchen 4 weiße Eier und brütet sie in etwa 17 Tagen aus; die von beiden Eltern gefütterten Nestlinge sind nach ungefähr 23 Tagen flügge; brütet zwei mal im Jahr.

 

       

 

NAHRUNG: Wasserkäfer, Wasserwanzen; wasserbewohnende Larve von Köcherfliegen, Libellen, Eintagsfliegen und anderen Insekten; Würmer und Kaulquappen; Elritzen und andere kleine Fische.

 

       

 

Wasseramseln nehmen unter den europäischen Singvögeln eine Sonderstellung ein. Als einzige Art kann sie sich unter Wasser auf dem Bach- oder Flussgrund fortbewegen und Nahrung suchen sowie auf und unter der Wasseroberfläche schwimmen. Sie besitzt eine gute Tauchfähigkeit, bis zu 1,5 m Tiefe, und kann bis zu einer halben Minute unter Wasser bleiben. Diese Anpassung wird durch verschließbare Nasenlöcher, das stark eingefettete Gefieder sowie die strömungsgünstige Körperform ermöglicht. Die Wasseramsel hat die rundliche Gestalt eines Zaunkönigs mit hochstehendem Schwanz, ist aber knapp starengroß. Bis auf die weiße Kehle und Brust ist der Vogel schwärzlich gefärbt. Das Gefieder der Wasseramsel ist sehr dicht und fest und wird aus einer vergrößerten Bürzeldrüse regelmäßig gepflegt. Die Flügel und der Schwanz sind kurz. Ihr bevorzugter Lebensraum sind schnellfließende, klare Fließgewässer mit steinigem Untergrund. Der Gesang ist schrill und einzelne Rufe vermögen durchaus das Tosen des Baches zu übertönen. Derartige Bedingungen findet sie auch in unserem Raum. Hier finden die Vögel ausreichend Nahrung in Form von Insekten sowie deren Larven, kleinen Krebstieren, Würmern, Schnecken und anderen Kleintieren. Als Neststandort werden Nischen und Höhlungen an Bauwerken (z.B. Brücken und Mauern), Felsen oder unterspülte Ufer mit freigelegtem Wurzelwerk, in unmittelbarer Gewässernähe genutzt. Sogar hinter kleinen Wasserfälle werden Nester angelegt, wo sie besonders gut vor Feinden geschützt sind. Sie bauen kugelförmige, kompakte Nester aus Moos, deren Eingangsröhre schräg nach unten verläuft.
Die Wasseramsel befindet sich auf der Roten Liste der vom aussterben bedrohten Tiere. 
Als Gefährdungsursache steht die Lebensraumzerstörung durch wasserwirtschaftliche Maßnahmen, aber vor allem auch die direkte Zerstörung von Brutmöglichkeiten im Vordergrund.

 

       

 

Verhalten Unbekümmert, wenn auch hier und da eine Welle ihre Füße und ihr Gefieder netzt, sitzt sie inmitten des schäumenden Strudels auf einem Stein, den kurzen Stummelschwanz in der Erregung keck in die Höhe gestellt und singt. Sie ist ein Kind der Gebirgsbäche. Hell wie der Gischt leuchtet das reine Weiß von Kehle und Brust, und dunkel wie der Bachgrund ist das braunschwarze Rückengefieder. Hat sie in pfeilschnellem Geradeausflug einen Landeplatz angeflogen, so knickst sie nach Rotkehlchenart auf und nieder und mustert mit großen Augen aufmerksam die Umgebung. Plötzlich stürzt sie sich dann mit  kühnem Kopfsprung ins Wasser, taucht in die Tiefe, um den Bachgrund nach allerlei Wassertierchen, kleinen Fischen, Flohkrebsen und Wasserwanzen abzusuchen.

Beim Schwimmen benutzt sie die kurzen Flügel als Ruderflossen. Sobald sie den Bachgrund erreicht, klammert sie sich mit den Zehen an den Steinen fest, denn wie bei allen Singvögel ist der lufterfüllte Körper spezifisch leichter als das Wasser. Mit weitausholenden Schritten bewegt sie sich stets - gegen die Strömung - auf dem Grunde des Baches vorwärts und pickt hier und da. Erst wenn sie genügend Beute erhascht hat, löst sie die Zehen wieder, und sofort schnellt sie nun wie ein Gummiball nach oben. Obwohl die Wasseramsel in keinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Tauch oder Schwimmvögeln steht, ist sie denen jedoch in mancherlei Verhalten ähnlich. Sie gehört zu einer uralten Singvogelart, die auch mit den Amseln und Staren nichts zu tun hat, wie man irrtümlich aus den Namen Wasseramsel oder Wasserstar schließen könnte, Am nächsten steht sie verwandtschaftlich wohl noch dem Zaunkönig. Die Wasseramsel hat sich schon so sehr auf den "Unterwasserflug" umgestellt, dass sie sich nur etwas und nur für kurze Dauer in die Luft erhebt. Ein wenig schwerfällig schnurrt sie dann dicht über die Oberfläche des Wasserlaufes dahin, von dem sie sich niemals trennt, nicht einmal, um sich auf einem Strauch oder Baum des Ufers niederzulassen, wie es der Eisvogel tut. Sie ist gleichsam magisch in das Bett des Baches mit all seinen vielen Windungen gebannt. Zweimal im Jahr brüten die beiden Altvögel vier bis sechs weiße Eier aus. Meist befindet sich das Nest in einer Höhlung des Ufers oder unter Brücken und an Wehren. Die überwölbte Bauform mit dem seitlichen Eingang verwenden auch die Zaunkönige für ihre Kinderstube. Wenn die jungen Wasseramseln, die noch nicht die elterliche "blendend weiße Weste" tragen, flügge geworden sind, springen sie sofort - in den schäumenden Gischt und tauchen. Und ohne die geringste Wasserscheu schwimmen sie ohne jede Vorübung. Dabei stellen sie ihren kleinen Körper so geschickt in die Schräge, dass sie vom Wasser automatisch hinuntergedrückt werden und nur mit einigen kräftigen Flügelschlägen nachhelfen müssen, um unten auf den Bachgrund zu gelangen. Vier Wochen betreuen die Vogeleltern die Kleinen, dann überlassen die Altvögel sie ihrem Schicksal, um ein neues Nest zubauen und darin die zweite Brut großzuziehen. Es wird aber auch in einigen Fällen das alte Nest wieder benutzt.
Mit der Eintracht des Familienlebens ist es von nun an bei den Jungvögeln vorbei. Die Wasseramseln sind von Natur Einsiedler die in ihrer Umgebung keine Artgenossen dulden. Die Abneigung gegen jegliche Geselligkeit geht soweit, dass selbst das Zusammen leben der Paare wohl als notwendiges Übel empfunden wird. Sind die Jungen beider Bruten Vogeleltern aufgezogen, dann trennen sie sich so schnell wie möglich und verbringen den Rest des Jahres wieder als ungesellige Einzelgänger, jeder in seinem streng abgegrenzten Bachrevier. Selbst in der kalten Jahreszeit lässt sich der zarte Gesang der Wasseramsel vernehmen. Sie ist ein Wintersänger wie der Zaunkönig. Das silbern sprudelnde Lied des Vogels ist dem endlosen Dahinplätschern des Gebirgsbachs abgelauscht. Es ist ohne Anfang und Ende, eine Melodie,
stoßweise hervorquillt, wie die Wirbel und Schnellen des Wassers, bald laut, bald leise. 
 

 

       

 

Mit ihrem Gesang, ihren kecken Knicksen und ihrem Tirilieren macht Knicks'chen, die Wasseramsel, uns die dunklen Wintertage heller und freundlicher.