Der Mauersegler 
Mein Tagebuch 2004

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17. Kalenderwoche 2004
Nun wird es langsam Zeit den Kasten mal zu inspizieren. Vom Dach aus und auf dem Bauch liegend öffne ich die Einflugklappe. Da liegt doch Stroh und Gras drin. Haben doch die Spatzen schon einmal Nestmaterial hinein gelegt. Aber weit und Breit keinen Spatz zu hören und zu sehen. Nein doch nicht. Am Nachbarhaus ist einer und fliegt unter die Dachpfannen mit Nistmaterial. Also Klappe wieder zu und runter vom Dach.

18. Kalenderwoche 2004
Sonntag 25. April, Nachmittags. Es ist herrlich warm. Meine Frau und ich liegen in der Sonne. Nanu, das Gekreische kenn ich doch. Meine Freunde sind schon da. Es sind zwar nur vereinzelte Exemplare - aber sie sind schon da. Eigentlich recht früh. Bisher konnte man die Uhr nach Ihnen stellen. Meist zum 1. Mai  kommen sie erst. Doch dieses Jahr halt früher. Nun heißt es abwarten.
Und was passierte am 1. Mai? Die Mauersegler sind wegen schlechtem Wetter nicht da. Dafür aber macht sich am Mauerseglernistkasten ein Starenpärchen dran Nestmaterial einzufahren. Na Klasse, genau das habe ich mit meiner Aktion eigentlich nicht gewollt. Soll ich das Unterbinden?? Nein, jeder hat das Recht auf Wohnung. Und so wird der Kasten voll gestopft mit Nistmaterial. Was mir bei der Gelegenheit auffällt ist das es "plötzlich" viele Stare gibt. Und wo die überall sind! Und bei mir Nisten sie sogar. Aber wenn es die Mauersegler auf meine Nisthilfe abgesehen haben werden sie die Stare schon verjagen. Das haben die Mauersegler bei meinem Nachbarn mit den Sperlingen genauso gemacht. Warten und Tee trinken.

19. bis 21. Kalenderwoche 2004
Öfter mal einen Blick zum Mauersegler. - Starenkasten riskiert. Man sieht ab und zu die Altvögel in den Kasten fliegen um weiter Nistmaterial einzufüllen. Zwischendurch herrscht Ruhe. Hin und Wieder singt ein Altvogel und ist sehr Scheu. Fliegt aufgeregt umher, sitzt auf den Kasten und mach Specktakel. 

22. bis 25. Kalenderwoche 2004
Wir sind eine Woche im Urlaub gewesen. Nun ist ein leises piepsen zu hören. Die Altvögel füttern. Na also, es sind Junge geschlüpft. Warten wir ab.
In der Zwischenzeit habe ich mir noch einen Mauerseglerkasten gemacht. Diesen habe ich an das Dach gegenüber befestigt. Hier habe ich direkt einen kleinen Lautsprecher mit angebracht um die Lockruf abzuspielen. Es ist erstaunlich wie die Vögel darauf reagieren. Die Lockrufe spiele ich jetzt fast jeden Tag von 07:00 bis 08:00 Uhr und von 20:00 bis ca. 21:30 Uhr. Es ist ein wunderschöner Anblick wenn die Flugkünstler im rasenden Tempo um die Häuser jagen. 

26. Kalenderwoche 2004
Das piepsen wird lauter. Die Altvögel haben etwas Schwierigkeiten sich am Flugloch festzuhalten. Und wenn sie dann mal hinein gehen kann man schön das Laufen im Kasten hören.

27. Kalenderwoche 2004
Ein Rein und Raus der Eltern. Die Jungen haben jetzt schon die typische Starenstimme. Die Fütterintervalle werden immer Kürzer. Ich denke bald sind sie flügge. Hoffendlich bekomme ich den Ausflug mit. 

28. Kalenderwoche 2004
Anklicken zum Vergrößern Die Altvögel kommen nun nicht mehr in den Kasten. Da die Öffnung ja breit (Mauersegler-Nistkasten) ist stecken gleich zwei  Junge ihre Köpfe heraus und geben den Alten keine Change ins Innere zu gelangen. Ich glaube die Altvögel sind mit dieser Wahl des Nistkasten doch ein wenig überfordert.
Am Mittwoch war es dann soweit. Alle ausgeflogen. Und ich habe es leider nicht mitbekommen. Am Samstag bin auf das Dach und wollte den Kasten dann reinigen. Nachdem ich den Deckel des Einflugloches entfernt hatte, hatte ich auch schon die Hände mit Milben voll. Unzählige Mengen waren im Kasten. Außerdem befand sich im Kasten viel Nistmaterial und dieser war recht feucht. Also ließ ich den Deckel weg und der Kasten kann nun austrocknen. Ich werde ihn dann später sauber machen. Den Deckel tat ich in einen Eimer und machte ihn mit klar Wasser Milbenfrei.

29. Kalenderwoche 2004
Meine Nachbarin kam aufgeregt zu mit und bat mich um Unterstützung. Ein junger, noch mit etwas Flaum besetzter Mauersegler ist aus seinem Nest gefallen und auf den Speicherboden gefallen. Das Nest befindet sich im Giebel des Hauses und der Junge hat noch Glück gehabt. Denn zwischen Nest und Dachpfannen ist eine Dämmfolie. Wäre er da zwischen gefallen hätte er Anklicken zum Vergrößern kein Change gehabt.  So wurde er in einen kleinen Karton auf Stoff gebettet. Leider konnte sie ihn nicht füttern und hat Ängste ausgestanden. Wir beide planten dann den Jungvogel wieder in sein Nest zu schaffen. Leichter als Gedacht. Den er musste ja zwischen der Folie und den Pfanne vorbei ins Nest geschoben werden. Also, Leiter geholt, Leiter angestellt, hinauf geklettert und ... den Kopf gestoßen. Ein Tuch sollte nun verhindert das das Kerlchen nicht den verhängnisvollen Rutsch zwischen den Pfannen macht. Zwischen drei Fingern gelegt, schob ich dann den Jungvogel mit den Kopf zuerst in die verdammt enge Öffnung, dem Nest entgegen. Die anderen Jungvögel im Nest machten jetzt Stimmen. Mit dem Daumen schob ich das Kerlchen langsam und behutsam durch die Öffnung. Jetzt sah ich ihn auf der anderen Seite durch einen kleinen Spalt. 
Geschafft! 
Puh, dieses Erlebnis, so glaube ich, werde ich wohl nicht mehr vergessen. Eine Übung, die so hoffe ich, mit meinen Nistkästen nicht passieren wird.

29. Kalenderwoche 2004
Zur Zeit sind einige Paare noch bei der Fütterung wie mir meine Nachbarn erzählen. Denn auch bei diesen bescheidenem Wetter fliegen die Eltern die Nester an. Unser Rettungsversuch in der letzten Woche war ein großer Erfolg.
Den "Starenkasten" werde ich am Samstag reinigen und den Deckel wieder einsetzen. Die beiden Kästen werde ich später etwas modifizieren. Denn zum Reinigen ist es auf der Leiter schon recht kompliziert und ich glaube nicht ganz ungefährlich. Also möchte ich gerne an den Kästen eine Seitenwand mit Scharnieren versehen. So kann ich die Kästen bequemer Reinigen. Aber das ist erst für die Saison 2005 geplant. Bis dahin beobachte ich meine Freunde bei ihrer abendlichen Flugschau. Ich sehe auch, das durch das Anfliegen von Nistmöglichkeiten die anderen aufmerksam gemacht werden sollen. Hoffendlich auch auf meine.